Zusammenfassung
Hintergrund Im Rahmen eines Projekts zur konsequenten Vermeidung zahlreicher bekannter Risikoindikatoren
sank die Inzidenz von intraventrikulären Hämorrhagien (IVH) am Ulmer Perinatalzentrum.
Ein Vergleich mit dem Leipziger Zentrum sollte Hinweise liefern, an welchen Stellen
es an beiden Zentren noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt.
Methoden Eine retrospektive Datenerhebung wurde für 189 Leipziger und 89 Ulmer Frühgeborene
mit einem Geburtsgewicht von unter 1000 g durchgeführt. Für diese Daten wurde ein
Vergleich zwischen den beiden Zentren durchgeführt.
Ergebnisse Eine IVH aller Schweregrade wurde in Leipzig (56/197, 28,4%) häufiger (p=0,01) als
in Ulm (13/89, 14,6%) gefunden. Der Unterschied betraf nur die leichten IVH Grade
1–2; die Inzidenz der schweren IVH (Grad 3–4) unterschied sich nicht zwischen den
beiden Zentren (p=0,59, Leipzig 12/197, 6,1%; Ulm 4/89, 4,5%). Weiterhin zeigte sich
bei einzelnen IVH-Risikoindikatoren eine unterschiedliche Verteilung zwischen den
beiden Zentren. So trat eine postnatale Hypokapnie in Leipzig (42/197, 21,3%) häufiger
auf (p<0,01) als in Ulm (3/86, 3,5%). Auch eine postnatale Hypothermie ereignete sich
häufiger (p<0,01) in Leipzig (53/197, 26,9%) als in Ulm (10/89, 11,2%). In Ulm wurde
hingegen eine rasche postnatale Surfactantapplikation seltener (p<0,01) durchgeführt
(32/60, 53,3%) als in Leipzig (136/158, 86,1%) und Bikarbonat wurde in Ulm häufiger
gegeben (48/89, 46,1% gegenüber 183/197, 7,1%, p<0,01).
Schlussfolgerung Potenziell vermeidbare Risikofaktoren traten in beiden Zentren in unterschiedlicher
Häufigkeit auf. Diese Ergebnisse ermöglichen es beiden Zentren, die jeweils mit erhöhte
Häufigkeit aufgetretenen Risikofaktoren gezielt zu vermeiden und so die IVH-Rate weiter
abzusenken.
Abstract
Background In a project to carefully observe and minimize risk factors of intraventricular hemorrhages
(IVH) in preterm infants, the incidence decreased markedly at the perinatal Center
in Ulm, Germany. By comparing its data with the perinatal center in Leipzig, Germany,
we sought to identify what improvements could still be made.
Methods A retrospective survey was performed, including 189 infants from Leipzig and 89 from
Ulm, all of whom weighed less than 1000 grams. A comparison between both perinatal
centers was made.
Results IVH was more frequently detected in Leipzig (28.4%) than in Ulm (14.6%, p=0.011),
yet only the incidence of mild IVH (grade 1–2) was affected since the incidence of
severe IVH did not differ between the 2 centers (p=0.59, Leipzig 6.1%, Ulm 4.5%).
Furthermore, several potentially avoidable risk factors of IVH were differentially
distributed between the 2 centers. For example, postnatal hypocapnia and postnatal
hypothermia occurred with higher frequency in Leipzig than in Ulm. Conversely, rapid
postnatal application of surfactant was the rule in Leipzig but not in Ulm. Furthermore,
sodium bicarbonate application occurred more frequently in Ulm.
Conclusion Both centers avoided certain risk factors for IVH with varying success. These results
allow both centers to specifically target the risk factors that occurred with greater
frequency to further reduce the incidence of IVH.
Schlüsselwörter
Frühgeborene - intrakranielle Blutung - Neonatalperiode - Perinatal Zentren - Prävention
- Risikofaktoren
Key words
preterm infants - intracranial haemorrhage - perinatal centre - prevention - risk
factors - neonates